9.Beachsoccer-Cup Natendorf
Hohensee United muss Titelhoffnungen frühzeitig begraben/ ABER: Erstmals startet der United-Beachsoccer-Nachwuchs und erreicht das Halbfinale
Die Beachsoccer-Szene Deutschlands hatte zu einem ihrer größten und schönsten Turniere geladen. Im niedersächsischen Natendorf in der Lüneburger Heide stand bereits der 9. Beach Soccer Cup auf dem Plan. Ein Turnier, an dem in diesem Jahr 26 Männer- und 12 Frauenteams teilnahmen. Darüber hinaus maß der Beachsoccer-Nachwuchs in drei Altersklassen die Kräfte. Für den einzigen vorpommerschen Beachsoccer-Verein Hohensee United steht dieses Turnier seit Jahren ganz oben auf der Liste, pflegt man mit den Gastgebern freundschaftliche Beziehungen. Genau das war der Grund, erstmals ein Nachwuchs-Team auch in Natendorf an den Start zu bringen. Bekanntlich trainieren auf dem Heimspielfeld am Karlshagener Strand regelmäßig Kinder und Jugendliche in dieser Funsportart. Nun war es soweit: Premiere für ein Beachsoccer-Nachwuchsteam aus Mecklenburg-Vorpommern außerhalb des eigenen Bundeslandes. Und darum gibt’s:
NATENDORF 2017 – erstmals in drei „Akten“
Jugend beschreitet mutig Neu(l)sand
Es war schon eine lustige Fuhre, die sich bereits am Donnerstag aufmachte, um auf Umwegen und von Starkregen begleitet die Lüneburger Heide (auf)zusuchen. Oma, Mutter, Vater sind im Umgang mit dem Nachwuchs geschult, glänzen mit Toleranz. Die Unitedcrew unter Coach, Cheforganisator und „Mädchen für alles“ Konrad Thiede hatte seinem Team nicht zuviel versprochen. Und so war Grillen, Trikot-Übergabe, Übernachtung, Aufstehen, Frühstück, Training usw. eine wohltuende Team-Building-Maßname im allerbesten Trainingslager-Charakter. Aus Gäste-Sicht war das aber auch einfach, denn die Gasteber begrüßten die Insulaner als wären sie die Hauptdarsteller des Wochenendes. Der Grill wurde ins Trockene gerückt, Trainingsbälle bereitgestellt, alle Fragen beantwortet. Natendorf ist und bleibt ein „Nach-Hause-Kommen-Gefühl“.
Der kleine Haken: War man rund 20 Stunden allein auf dem riesigen Gelände mit all den Möglichkeiten, änderte sich das schlagartig, denn es standen nun 18 Mannschaften parat, die in drei Altersklassen spielten. In der U16, in der auch Hohensee United meldete, waren es acht. Die schwerste Aufgabe für Trainer Konni: Er musste den Jungs und dem Mädchen die Nervosität nehmen und den Kampfgeist wecken. Dies gelang schon im Auftaktspiel mit einem 4:2-Erfolg gegen JSG Röbbelbach. Pascal war sofort im Bilde und wurde ein sicherer Rückhalt. Ove wusste sehr gut die Abwehr zu ordnen. Lennart und Leon trafen abwechselnd.
Im zweiten Match gegen die Krümelmonster aus Uelzen waren die Gäste von der Insel Usedom überlegen und natürlich bevorteilt, denn die Monster waren Mädchen. Jeder Beachsoccerspieler aber weiß: „Jede Partie muss gespielt werden. Und so war das 6:2 ausgezeichnet. Und hatte historischen Charakter, denn Janka erzielte als erstes Mädchen(Frau) in United-Farben in einer Beachsoccer-Partie einen Treffer. Zuvor hatten Lennart, Leon, Ove und Dominik getroffen und anschließend Lennart den Sack zugebunden.
Im abschließenden Vorrundenspiel gegen die Beach Diver Uelzen sah man das vielleicht beste Spiel des United-Nachwuchses. Kapitän Domi (welch Zufall mit der Rückennummer 9 ausgestattet) war in allen Lagen präsent, Paul, Gong, Max und Janka fügten sich nahtlos in ein gut funktionierendes Ensemble ein, das (bis zu diesem Zeitpunkt) sowohl körperlich als auch spielerisch zu überzeugen wusste und so manches Extra (das man in dieser Sportart doch so gerne sieht) parat hatte. Schade, dass die Tore von Lennart, Domi und Ove nicht zu einem zählbaren Erfolg reichen. Das Halbfinale aber hatte man geschafft und mehr erreicht, als man erwarten durfte.
Weil die Ergebnisse der letzten beiden Spiele nicht der Gesamtleistung gerecht werden, werden sie hier auch nur im Telegrammstil abgehakt. Es soll auch gar nicht das Alter angesprochen werden, denn wenn die heute 14/15jährigen bei der U 16 starten, dann kann man hoffen, dass im kommenden Jahr vielleicht sogar noch mehr drin ist
Allerdings wurden die Gegner für die jüngeren und körperlich unterlegenen vorpommerschen Gäste übermächtig. Der spätere ungefährdete Sieger Green & Whithe Dynamite VfL Lüneburg hatte wenig Mitleid und gewann hoch, dennoch durften die Verantwortlichen auch mit dieser Partie nicht unzufrieden sein, denn auch gegen körperlich und spielerisch überlegene Gegner wurde nicht aufgegeben und der Einsatz mit 2 schön herausgespielten Toren belohnt. Beide Treffer erzielte Leon. Spiele in den späten Abendstunden sind auch für den Beachsoccer-Nachwuchs sehr selten, zudem forderte die feine Leistung ihren Tribut, so dass auch das kleine Finale gegen die Beach Diver diesmal (zu)hoch verloren ging. Unabhängig davon steht bei diesem ersten Turnier überhaupt die Halbfinalteilnahme als Erfolg.
Hohensee United mit: Pascal Müller – Max Hartig, Ove Gückstock (2), Paul Hänsch, Cuong Nguyen Qua, Janka Holtz (1), Dominik Schmidt (2), Lennart Behrens (5), Leon Heine (5)
Natendorfer-Achtelfinals sind wie Damokles`Schwert – nur es fällt regelmäßig
Die beiden Männermannschaften, die in Natendorf an den Start gingen, waren dagegen alles andere als unerfahren. Nachdem man 2013 dieses Turnier gewinnen konnte, gehört man sogar alljährlich zum Favoritenkreis. Alljährlich wird auch der United-Troß mit allem, was dazu gehört, umfangreicher – und man sollte meinen erfahrener.
Doch die in den letzten Jahren gewachsene Spielstärke lässt sich im Natendorfer Kies nicht in Ergebnisse umsetzen. Einsatz und Aufwand standen nicht im Verhältnis zum Ertrag.
Dabei lief alles wie am Schnürchen: Gegen die Sambatänzer aus Barum und Romstedt – immerhin Sieger 2010 und Zweiter der ewigen Tabelle sorgte Püppi mit dem ersten Schuss für den ersten Treffer. Es blieb unterhaltsam bei 4:0 und 5:2- Zwischenständen, spannend sogar beim 5:5. Doch United zündete aus allen Reihen und siegte 7:5. Einzig Enros Auge war blutunterlaufen und sah nach Problemen aus.
Über die 2:3-Niederlage gegen die Neulinge von Kallotelli Hanstedt muss man keine Worte verlieren. Das Ergebnis spiegelt nicht den Spielverlauf wider. Eigentlich hatte man das „dünne Spiel“, was in jedem Turnier vorkommen soll (sagen jedenfalls Insider) damit weg.
Kommen wir zurück zum Zünden, denn United war torgefährlich aus allen Reihen. Angetrieben von den prima Eröffnungen von Keeper Enro bis zu den kraftvollen Erik-Treffern. Püppi war nicht zu stellen, Domi der gewohnte Unruheherd. Kev als Bindeglied stopfte Löcher und traf selbst. Und so lesen sich die Vorrundenergebnisse mehr als hoffnungserweckend: Gegen Team Ackerat Rosche 6:0, IG 13 Natendorf 5:2 und selbst der Sonntag-Aufgalopp gegen Bit Bulls Natendorf war mit 6:2 vorzüglich.
Umso rascher kam das Ende. Als Gruppensieger traf man im Achtelfinale auf Ultimate Team Rosche, dem besten Vorrunden-Vierten. Klar kannte man den guten Gegner, aber er galt als bezwingbar. Und so begann man mit der angestammten Power. Erik setzte gleich einen an die Latte, dann einige vielversprechende Abschlüsse und durch Kev das 1:0. Mit der einstudierten Aktion über Keeper Kufahl auf Spitze Domi fast die Entscheidung. Doch der Kopfball geht an den Pfosten. Ultimate verteidigte, dann doch ein Foul. Tottis prima Freistoß wird super gehalten. Knappe Spielstände und weglaufende Zeit machen nervös: Nach dem überraschenden Ausgleich kassierte man durch einen Freistoß zwei Minuten vor Schluss der 14minütigen Spielzeit das 1:2 und schied aus. Wie im Jahr zuvor gegen „alle Wettquoten“ als Gruppenerster gegen einen Gruppenvierten.
Dramen haben viele Gesichter – hier ein dritter Akt
Grundsätzlich erwartet man von einer zweiten Vertretung nicht sofort den Titelgewinn. Bei Hohensee United kann eine Zweite dagegen immer überraschen. Doch jeder zweiten muss man Anlaufschwierigkeiten zugestehen, da man in solcher Besetzung selten zusammenspielt. Vielleicht ist das die Erklärung für die überschaubare Leistung zu Beginn. Viel zu unentschlossen und mit Wackelfuß lag man gegen Fortuna Fliesentisch Natendorf 0:4 hinten, ehe Heiko den Ehrentreffer erzielte. Doch es entpuppte sich als doppelte Niederlage, denn Heiko, als „Vor-dem-Tor-Kaltblut“ bekannt, war wegen Zerrung nicht mehr dabei und auch Kuhli kam mit einem „Rien-ne-va-plus“ aus dem Massage-Zelt. Nichts geht mehr....
Weit gefehlt: Nach Rekordnationalspieler Mari der erfahrenste Beachsoccer-Natendorf-Neuling Jens krempelte die Ärmel hoch, mit ihm Lars, Big Hoffer und Alex; Rosi war wegen der Personalnot schon zur Zweiten gewechselt. Am Engagement von Robert gibt es eh nie Zweifel. Auch Keeper Konni wollte sich ins Zeug legen, doch die Mehrfachbelastung mit dem Nachwuchs und dem Umfeld (immerhin hatte er es namentlich ins Programmheft gebracht) sorgten für Konzentrationsmängel und im Zusammenspiel mit der Defensive einfach für viel zu einfache Gegentore – die sich manchmal nicht in Worte fassen lassen.
So konnte man den Recken nur Anerkennung zollen für teilweise ausgezeichnete Kombinationen und spielerische Dominanz. Ergebnisse sprechen nun einmal ein andere Sprache: In dem bunt gemischten Feld, in dem auch einige überregional bekannte Strategen am Start waren, kassierte man vier Niederlagen. Man war beim 2:5 gegen den späteren Finalisten Los Monstruos Ebstorf und beim 2:4 gegen Morten and Friends durchaus auf Augenhöhe, auch das 3:4 gegen Scharnebeck/Neetze war als unglücklich zu bezeichnen. Als man beim 3:3 gegen SuS Pivitsheide ebenfalls nicht gewinnen konnte, wusste man nicht mehr, ob man Lachen oder Weinen sollte....
Auch wenn das sportliche Abschneiden insgesamt hinter den Erwartungen zurückblieb, so bleibt der Respekt vor dem Gastgeber, der erneut eine ausgezeichnete Veranstaltung auf die Beine stellte. Mit allem Drum und Dran, mit Saus und Braus, gutem Wetter – und herzlichen Gastgebern.
Team I: Fahl, Erik, Heiner, Kevin, Totti, Püppi, Domi
Team II: Konni, Jenner, Lars, Uwe, Alex, Big Hoffer, Heiko, KuhlMan, Rosi
Tore: Püppi 9, Domi 8, Erik, Totti, Uwe je 4, Kev, Jenner, Hoffer je 2, Alex, Kuhli, Heiko je 1
Supporter: Olaf, Vitus, Nicole, Emily, Cindy, Franzi, Susi, Mandy, Sandra, Katja