Finale Flens Beach Trophy + Regionalausscheid NORD zur DM in Damp

Reinigendes Gewitter sorgt für ungeahnte Möglichkeiten:

Hohensee United kann den Hamburger SV schlagen

Ja klar, wer die Überschriften liest, der denkt natürlich an „dick aufgetragen“ oder an ein (noch nicht getextetes) Faschingslied. Gewitter reinigen die Luft, das weiß jedes Kind, Hohensee schlägt Hamburg – vielleicht im Fingerhakeln, aber nicht in einer Ballsportart. Doch irgendwie passen die Dachzeilen und haben dabei das beste Spiel und den größten Erfolg der Vereinsgeschichte noch nicht einmal tangiert.

Um diesen Höhepunkt zu beschreiben, mag man sich das Bild anschauen: Es ist mit Handy von Susi geschossen, vielleicht 150 Sekunden nach Abpfiff der Partie: Der Sport an sich kennt aber nur Gewinner und Verlierer; es gibt sie kaum, Fotos mit Erst- und Zweitplatzierten. Darüber hinaus sieht man in der völlig spontanen Aufteilung und in jedem Gesicht: Da eben gerade, das war nicht normal. Ungewöhnlich auch, dass alle lachen, wohlgemerkt kurz nach dem Abpfiff: Die Gelben natürlich, weil sie 3:2 gewonnen hatten und das Ticket zur Deutschen Meisterschaft lösten. Hohensee United lächelt einerseits dankbar nach dem Lob des Gegners und anderseits hat sich eine Niederlage selten so gut angefühlt. Denn der Ibbenbürener BSC ist schließlich nicht irgendwer und das Spiel war nicht irgendeines. Es ging im Finale des Regionalausscheides Nord -West um die Teilnahme an der Finalrunde um die Deutsche Meisterschaft. Der Ibbenbürener BeachSoccerClub aus Westfalen spielte dieses Turnier am 31.Juli in Damp an der holsteinischen Ostseeküste, weil der GBSL-Tabellenerste „auf Nummer sicher“ gehen wollte. Hohensee United hatte nach zweimal Platz vier in den Landesmeisterschaften SH und MV nur Bock auf das Kräftemessen. Die außergewöhnliche Bilanz des BSC lässt Hohensee United nun sogar die Hoffnung, ebenfalls am Finale um die Deutsche Meisterschaft teilzunehmen. Denn am 20./21. August in Warnemünde treffen die ersten Drei der GBSL und die drei Sieger der Regionalausscheide aufeinander. In Zinnowitz qualifizierten sich die Rostocker Robben und dort ist auch schon der Zweite weiter, weil Hertha BSC Berlin eben jenes Team ist, gegen das Ibbenbüren im Halbfinale der GBSL antreten muss. Alle drei sind also schon im Warnemünder Finale; Hohensee kann dazu kommen, wenn Ibbenbüren im Rückspiel die Hertha schlägt, oder wenigstens Dritter wird.  Hohensee United Trainer Enro sagt jedenfalls: „Am kommenden Wochenende sind wir alle Ibbenbürener.“

Zurück zum Eigentlichen

Es war nur ein gutes United-Dutzend, das das Wochenende in Angriff nahm. Die ursprüngliche Jahresplanung hatte die nordostdeutsche Meisterschaft in Zinnowitz vorgesehen. Bekanntlich gelang die Qualifikation nicht. Und weil man eben in Schleswig-Holstein recht erfolgreich war, spielte man eben hier ein Meisterschaftsfinale, qualifiziert war man ja.....

Doch schon das Thema Anreise lässt Nackenhaare sträuben: Vitus und Olaf waren die Ersten im Damper Sand – da lief das Turnier aber schon ne Stunde... Die sehr, sehr freundlichen Gastgeber des SHFV hatten Verständnis und holten erforderliche Minuten heraus. Inzwischen hatte sich die Crew um Enro, Domi, Heiner, Uwe und Totti bereits im Auto umgezogen und war vom Parkplatz gejoggt. Püppi trudelte noch ein, Heiko, Mandy und Erik saßen noch irgendwo fest, verpassten das Spiel. Zwei Minuten Aufwärmen reichten, um relativ gleich präsent zu sein. Vitus machte auch wenig Federlesen und traf früh. Doch der bekannte TSV Vineta Audorf war gut besetzt und ging 2:1 in Front. Vitus ging nun in den Kasten, Enrico glänzte draußen. Doch es war der fleißige Totti, der zwei Treffer zum 3.2-Auftaktsieg erzielte. Für Audorf war dies im Übrigen die vorletzte Niederlage des Wochenendes, denn Vineta wurde am Sonnabend SH-Landesmeister und scheiterte erst im Regionalausscheid-Halbfinale an Ibbenbüren....

Der Rest ist schnell erzählt: Philip und the Gang war eine gute, junge Truppe. HSU musste sich immer wehren, denn dreimal konnte die Gang ausgleichen, dann markierten Püppi und Totti den 5:3-Endstand. TuRa Meldorf glaubte abschließend nicht an sich und so hatte man beim 7:0 leichtes Spiel.

Als Gruppensieger darf man im Halbfinale Hoffnung hegen – man überzeugte aber auch spielerisch. Ja, gegen den Wuppertaler SV  bot man eine der besten Saisonleistungen, doch nur Domi sorgte für die 1:0-Pausenführung. Klar hätte man diese ausbauen müssen, doch wer will einen Vorwurf machen? Tottis zwei Raketen krachten gegen den Pfosten und waren Tore wert, Uwe traf die Latte, so verpasste man das 2:0. Und es kam, wie es kommen musste: nach dem Ausgleich, nutzt WSV-Spielertrainer Mirko Brüggemann seine Erfahrung, holt sich einen Freistoß und verwandelt diesen 120 Sekunden vor Schluss... United-Köpfe hingen auf Sandhöhe, das Spiel um Platz drei gegen die Dummen außer Bernd war nicht der Rede wert, die 1:5-Niederlage auch nicht. Nur Heikos 1:4 geht auf die andere Seite der Statistik.

Trotzdem war man mit der Leistung nicht unzufrieden, zumal die Teilnahme am Regionalausscheid schon mit dem Halbfinale feststand, da „die Dummen außer Bernd“ schon vorweg verzichteten.

Also ging es am späten Abend zurück nach Henstedt-Ulzburg. Hier nutzte man die Gastfreundschaft des Präsidenten-Ehepaares, um zu regenerieren, bekanntlich sind United-Nächte etwas länger, Schlafphasen kürzer....

Dafür war man am Sonntag pünktlich – aber nicht hellwach. Erneut traf man zuerst auf Vineta Audorf – durch den Vortagssieg (im Neunmeterschießen gegen Wuppertal) mittlerweile Landesmeister. Zwar hatte HSU erneut die besseren Gelegenheiten, doch war er fahrlässig. Letztendlich musste man mit dem 2:2 zufrieden sein, denn Vitus und Erik erzielten mit Einzelleistungen die Tore und man hätte auch verlieren können....

Und war man schon im am schlechtesten vorstellbaren Wetter (für Juli) angereist, so hingen die Gewitterwolken auch unter dem United-Pavillon-Dach sehr tief. Man darf durchaus von einem unüblichen Gewitter in HSU-Reihen reden. Von der reinigenden Wirkung eines solchen „Naturereignisses“ ist hier schon gesprochen worden.....

Der VfL 07 Bremen hatte sicher nicht damit gerechnet, beim 0:5 zur Pause ohne Chance gewesen zu sein. Diesmal stand Enro das ganze Turnier durch, überragend im Spielaufbau sowieso, aber er parierte auch einige Bälle souverän, Vitus hatte sich Spritzigkeit bewahrt und sollte als Torschütze von sich reden machen. Erik und Heiner auf der Schlüsselposition wechselten prima und standen richtig, Püppi, Totti, Uwe und Vitus beackerten die Linien, selbst Püppi und Totti in der Defensivarbeit herausragend, Domi und Heiko fleißig, anspielbar, gefährlich: 9:2 lautete das Endresultat. Klar wollte man Erster werden, um nicht auf Ibbenbüren zu treffen, also bot man auch gegen BuK Lüneburg (der Natendorf-Sieger ist Niedersachsens Vizemeister) eine souveräne Vorstellung. Tottis Fallrückziehertor setzte den 5:2-Schlusspunkt. Wieder Gruppensieger, wieder Halbfinale, wieder GBSL. Nach Robben in Zinnowitz und Wuppertal in Damp, jetzt der Hamburger SV, es drohte ein drittes, bitteres Halbfinalaus. Schließlich wollen sie alle zur Deutschen Meisterschaft....

Doch anderseits? Wann spielt man schon mal gegen den HSV? Aber gerne doch. Und so spielte man – wie aus einem Guss. Mit körperlicher Präsenz, mit Ausstrahlung und mit dem Wissen, dass der beste Freund, vorn, neben und hintendran steht. Dass diese Truppe seit fünf Jahren meist lachend durch die Gegend fährt, muss etwas Besonderes sein.

Um nicht zu sehr ins Schwärmen zu kommen (und um nicht für verrückt gehalten zu werden) blenden wir uns an dieser Stelle ein in den OZ-Bericht (Original)

Im Halbfinale wartete dann der Hamburger Sportverein. Das GBSL-Team wollte über diesen Weg die deutsche Meisterschaftsendrunde erreichen. Doch Hohensee United setzte die Akzente und brachte die eigene Spielphilosophie durch. Insgesamt hatte man die besseren Chancen und war auch im Spielaufbau tonangebend. Die beiden Treffer zum 2:1-Erfolg erzielten aber ausgerechnet zwei Abwehrrecken. Heiner Hegemann traf mit einem Traumtor aus 20 Metern, Keeper Enrico Kufahl lieferte mit einem ebenso schönen Fernschuss kurz nach der Pause das 2:0. Der Anschlusstreffer durch einen Freistoß kurz vor Ultimo brachte Hohensee United nicht mehr aus der Ruhe.

Die United erlebte nun ihr Traumfinale gegen den Ibbenbürener BSC. Das Team aus Nordrhein-Westfalen hatte in dieser GBSL-Saison bislang alle Spiele gewonnen. Da aber in der GBSL noch Play offs gespielt werden, war auch für den Favoriten die Teilnahme an der Endrunde noch nicht sicher (das Halbfinal-Rückspiel gegen Hertha BSC Berlin steht noch aus). Die Spiele gegen Wuppertal, Hamburg und Audorf hatte der BSC klar gewonnen. Im Finale wurde es schwerer. Keeper Kufahl konnte auch hier viele Spieleröffnungen durchbringen, Erik Miedke und Heiner Hegemann waren in der Luft und am Boden kaum zu bezwingen, während auf den Außenpositionen Torsten Abraham, Vitus Bäring, Christian Jahrling und Robert Schröter defensiv stark arbeiteten und offensiv Akzente setzten. Im Angriffszentrum waren Christian Domann und Heiko Kruse stets gefährlich. Natürlich war auch Ibbenbüren spielerisch stark und so entwickelte sich eine Partie, die Werbung für den Beachsoccer-Sport war. Auch weil die Mannschaften respektvoll miteinander umgingen, es kaum Fouls und schon gar keine „bösen Worte“ gab. Der Favorit hatte die 1:0-Pausenführung mit einem Standard auf 2:0 ausgebaut, doch postwendend hatte Vitus Bäring mit seinem sechsten Treffer (damit wurde er Torschützenkönig der Veranstaltung) auf 1:2 verkürzt. Nationalspieler Christian Biermann erzielte nach sehenswerter Kombination mit einem brillanten Fallrückzieher das 3:1. Doch wieder konnte Hohensee durch ihren mitspielenden Keeper Kufahl auf 2:3 verkürzen und die Partie bis zum Schluss offenhalten. Der Ausgleich gelang dann aber nicht mehr.

Trainer Enrico Kufahl war dennoch stolz: „Wir haben hier ein Super-Turnier abgeliefert, das vielleicht mit der Fahrt zur Deutschen Meisterschaft belohnt wird. Noch wichtiger als die Platzierung aber ist die Anerkennung, die man uns hier entgegengebracht hat, das Lob vom Gegner wiegt schwer. Am kommenden Wochenende, wenn in der GBSL die Entscheidung fällt, sind wir alle Ibbenbürener“.

Auch Vitus Bäring konnte strahlen: „Nie hätte ich damit gerechnet, dass ich hier Torschützenkönig werde, aber das ist natürlich ein Verdienst der Mannschaft. Die Niederlage im Finale nach einem solchen Spiel, fühlt sich nicht an wie eine Niederlage, wir haben als Mannschaft viel gewonnen.“

 

P.S. Diesmal haben es die Spieler wirklich so gesagt und vieles so gefühlt. Auch wenn man es vielleicht noch nicht ganz glauben mag: Die Saison muss noch nicht zu Ende sein.....

 

Landesmeisterschaft Schleswig-Holstein:

HSU Spiele:

(Gruppe B)

vs.

Vineta Audorf

3:2

1:0 Vitus, 2:2, 3:2 Totti

(Gruppe B)

vs.

Philip and the Gang

5:3

1:0 Erik, 2:1, 3:2 Vitus, 4:3 Püppi, 5:3 Totti

(Gruppe B)

vs.

TuRa Meldorf

7:0

1:0, 6:0 Totti, 2:0 Domi, 3:0 Heiko, 4:0 Fahl, 5:0, 7:0 Püppi

(Halbfinale)

vs.

Wuppertaler SV

1:2

1:0 Domi

(Spiel um Platz 3)

vs.

Dummen außer Bernd

1:5

1:4 Heiko

Endstand:

1. Vineta Audorf (LM), 2. Wuppertaler SV, 3. Dummen außer Bernd, 4. Hohensee United, 5. Meldorf, 6. Ultima Reserva do Brasil, 7. Philip and the Gang, 8. Heikendorfer SV

Tore: Totti 5, Vitus, Püppi 3, Domi, Heiko 2, Erik, Fahl1

 

Regionalausscheid Nord zur Deutschen Meisterschaft:

HSU Spiele:

(Gruppe B)

vs.

Vineta Audorf

2:2

1:1 Vitus, 2:2 Erik

(Gruppe B)

vs.

VFL Bremen

9:2

1:0 Püppi, 2:0 Domi, 3:0 Heiko, 4:0, 6:1, 7:1 Vitus, 5:0 Erik, 8:1, 9:2 Uwe

(Gruppe B)

vs.

Lüneburg

5:2

1:0 Domi, 2:1 Erik, 3:1 Vitus, 4:2 Uwe, 5:2 Totti

(Halbfinale)

vs.

Hamburger SV

2:1

1:0 Heiner, 2:0 Fahl

(Finale)

vs.

Ibbenbürener BSC

2:3

1:2 Vitus, 2:3 Fahl

Endstand:

1. Ibbenbürener BSC, 2. Hohensee United, 3. Hamburger SV Beachsoccer, 4. Vineta Audorf, 5. Wuppertaler SV Beachsoccer, 6. VfL Bremen, 7. BuK Lüneburg

Tore: Vitus 6, Uwe, Erik 3, Domi, Fahl 2, Püppi, Totti, Heiko, Heiner 1

Team: Fahl, Heiner, Erik, Püppi, Vitus, Uwe, Totti, Domi, Heiko, Olaf (Coach)

Supporter: Mandy, Susi