Der Strand von Warnemünde ist das Heimrevier des amtierenden deutschen Meisters und Champions-League-Teilnehmers Rostocker Robben und auch die Spielstätte des Norddeutschen Meisters 1.FC Versandkostenfrei. Hohensee United war also quasi in der Höhle des Löwen, auch wenn die Gastgeber (zugegebenermaßen) nicht in Bestbesetzung am Start waren. Dennoch war das vierte und letzte Turnier auf der Mecklenburg-Vorpommern-Beachsoccer-Tour ein offizieller Termin und die Leistung von Hohensee United durchaus wertvoll - ein Turniererfolg mit fünf Siegen ist als eindrucksvoll zu bezeichnen. Natürlich macht es Spaß, am Warnemünder Strand bei der Konkurrenz zu gewinnen, doch war das gar nicht das vorrangige Ziel, denn schließlich hat man mit Kiel-Laboe das Saison-Highlight vor Augen.

Aus diesem Grunde wurde auch gar nicht an der Aufstellung herumgedoktert, sondern die Binz-Formation in den Sand gestellt. Diese ist zwar nicht unbedingt ausgereizt, verfügt aber durchaus über spielerisches Potenzial. Und das bekam der 1.FC Versandkostenfrei prompt zu spüren. Ehe sich die Heim-Mannschaft versah, hatte Domi eingelocht; das 2:0 noch vor der Pause sorgte für die spielerische Lockerheit, die den 5:1-Sieg möglich machte. Mit den variablen (mathematisch betrachtet) Größen Domi, Totti, Vitus, Püppi bringt man schließlich jeden Abwehrverbund ins Schwitzen. Mit Erik und Jenner als erfahrene Säulen, lässt sich jedes Laster tragen, Lars und Heiner ergänzten die Abwehrriege mustergültig. Trotzdem...

Nach dem Motto: „Eine Gurke ist immer dabei“ agierte man dann gegen die Referee-Auswahl sorglos. Klar hatte man schnell ein 4:0 vorgelegt, doch auch das war schon glücklich. Im Abwehrbereich verließ man die selbst gesteckte 100-Prozent-Hürde desöfteren, auch in den Angriffshandlungen fehlte Tempo und Genauigkeit. Eigentlich sind das schon zu viele Zeilen Bericht, denn scheiß egal, 5:3 gewonnen....

Emotionaler dann der Auftritt gegen die Rostocker Robben, denn diese versuchten verbal und  körperlich Zeichen zu setzen. Doch nach der frühen Robben-Führung durch einen fragwürdigen Freistoß, gelang es der United den Schalter umzulegen. Christian Domann konnte nach herrlicher Vorarbeit von Christian Jahrling noch vor der Pause den Ausgleich erzielen. Im zweiten Abschnitt drehte United an der Temposchraube. Nach der Führung durch Christian Bäring gelang Torsten Abraham mittels Fallrückzieher das 3:1. Unser Püppi ließ sich foulen und jagte das Ding zum 4:1 in den Winkel. Respekt dafür, dass Püppi gleich noch ein paar Rostocker Freunde fand. Domi machte dann die feine Vorarbeit von Lars zum 5:1 nagelsicher. Überhaupt reifte der „Frischling Lars“ im Laufe des Turniers zu einer echten United-Säule.

Zwar waren die drei Siege im Kasten, die Entscheidung aber noch nicht gefallen, denn das Team Talentfrei aus Pastow hatte sich gleichfalls schadlos gehalten und so musste man durchaus eine gehörige Portion Widerstand brechen. Doch wenn die Defense eine Null hält, gelingt vorn immer was: 3:0 war am Ende ein verdienter Lohn.

 Spätestens jetzt aber muss das zweite United-Team genannt werden. Man konnte die Beach Bastards aus Berlin ohnehin schon gut „leiden“, doch das „Kumpelhafte“ hat man im Warnemünder Sand auf eine neue Stufe gestellt. Fränkie und Co wurden von Konni im Tor, sowie von Robert, Kuhli und Alex sowie später von Hoffer mehr als nur unterstützt. Die knappe 1:2-Niederlage gegen Talentfrei darf man noch unter „Kennenlernen“ verbuchen. Danach wurde man zu Freunden - in allen Belangen und Beziehungen.... Das Ganze war auch noch erfolgreich, denn das allerletzte Turnierspiel gegeneinander war ein reines Finale. Hätte „Bastard United“ gewonnen, wären die HSU-Hände leer gewesen.....

Doch die Kraftreserven spielten die ausschlaggebende Rolle. United hatte seinen Wechselrhythmus und seinen ausgeglichenen Kader, die Bastards hatten nur noch Zahnfleisch, auf das man sich fortbewegte. Jeder hätte Robert seinen achten Turniertreffer und die Torjägerkanone (die es in MV aber nicht gibt) gegönnt, doch beim besten Willen ließen sich bei Muskel-Uwe keine Körner mehr finden. Ein 7:0 am Ende sorgte für den Hohensee United Sieg und einen nicht minder wertvollen Platz drei für die Bastards.

Der beste United-Akteur des Tages wurde bislang noch nicht genannt: Enrico Kufahl, war Keeper, Spielmacher, Taktgeber, Torschütze und Leader auf ausgesprochen hohem Niveau. Ohnehin prägt Enro das United-Spiel, weil er die Torwartrolle so modern interpretiert,  aber wie immer wieder die Angriffe eingeleitet wurden, war atemraubend, schließlich reden wir von einer 120-Minuten-Netto-Spielzeit. Die drei Tore, die er ja auch nicht alle Tage schießt, waren sein und unser verdienter Lohn.

So schön der United-Sieg in der Höhle des Löwen auch war, er ist nur von kurzer Dauer, denn Kiel-Laboe ruft mit seinem 20er Feld und seinen sieben Landesmeistern. So ein Feld haben wir wahrscheinlich noch nie gespielt - und doch ist es dem tollen United-Saisonverlauf zu verdanken, dass eine gute Ausgangsposition vorhanden ist...

                                                                                                                                                                     Olaf Schröder

Hohensee United: E.Kufahl, Fritsche, Widmer, J.Kufahl, Miedke, Bäring, Domann, Abraham, Jahrling, O.Schröder

Beach Bastards Berlin (United): Thiede, Hoffstädt, Robson, Reinhard, Bülow, Kuhlmann, Jens, Schröter

Supporter: Monique, Katja, Nicole, Ricardo

Tore: Uwe 7, Püppi 6, Domi, Vitus 5, Totti 4, Fahl 3, Kuhli, Jens 2, Jenner, Erik, Fränk 1