Ist bei der Standortbestimmung der Standort schon bestimmt?

Sommer, Sonne, Sand und Meer – die Zutaten für das erste Turnier der Beachsoccer-Landesmeisterschaft 2016 waren in Binz sehr wohl gegeben. Doch was wollte man auf Rügen???? Mannschaften dieser Insel waren jedenfalls nicht am Start. Überhaupt hätte sich Hohensee United ein breites Teilnehmerfeld gewünscht. So hat diese Meisterschaft zwar einen neuen Namen, und zahlt Prämien aus, doch nur drei Gegner für zwei eigene Mannschaften? Da dürfen die Veranstalter die Werbetrommel durchaus noch einmal rühren....

Dafür weiß man aber, dass man nicht nur auf die landes-, sondern auf die deutsche Spitze trifft. Und das sollte zum Start in eine neue Saison ja durchaus taugen. Schließlich hatten wir den Winter trainiert und auch schon im Mai erste Spuren in den heimischen Sand gekratzt (vom Torebuddeln mal abgesehen). Viel wichtiger aber ist die Systemumstellung. Kriegt man die auch so einfach in ein Turnier gepackt? Und fängt man sich durch verständliche Fehler gegen gute Teams nicht zu viele Gegentore? Ja und nein. Oder andersherum: War der erste Wettkampf eine Standortbestimmung, dann stehen wir erwartungsgemäß auf Platz drei in MV, doch ist nach diesem ersten Wochenende unser Standort wirklich schon bestimmt? Oder war das ein Blinkersetzen für die Überholspur? Zumindest besteht die Hoffnung, dass nach einem schwächeren Jahr wieder Gas gegeben wird.

Dazu trägt auch die Entscheidung bei, oft mit zwei Teams zu spielen. So kommt jeder auf angemessene Spielzeit, kann sich somit Sicherheit für die eigenen Aktionen holen. Außerdem ist der Einzelne nach fast 90 Sandminuten kaputt, meckert nicht und freut sich auf ein verdientes Bier...

Immerhin ist es eine Randnotiz, dass die Beachsoccer-Meisterschaft durch Hohensee United vollzogen wird, denn logischerweise steht eins gegen zwei oben auf dem Spielplan. Und schon das sah nicht nur gemütlich, sondern auch gut aus. Natürlich drückt man nicht auf Tempo, will schon gar keinen verletzen. Also ein Trainingsspielchen. Doch man konnte eben das neue System unter Wettkampfbedingungen testen. Auch der 3:1-Erfolg war völlig okay, zumal es bis in die Schlussminute noch 2:1 stand, weil Fuchs Kruse das sichere 2:0 eng machen wollte.

Im Spiel Jeder gegen Jeden, bei einer Spielzeit von dreimal acht Minuten, musste der erste United-Anzug schon jetzt gegen die Rostocker Robben antreten. Der mehrfache deutsche Meister spielte in der Vorwoche noch in Italien die europäische Endrunde. So durfte man kein Feuerwerk erwarten. Eher wollte man auf einfachem Wege Konter fahren und man setzte auf die Schusskraft. Doch darauf war Hohensee eingestellt. Man hatte ja eben aus diesem Grunde das System geändert, um besser reagieren zu können. Und man konnte durchaus. Erstaunlicherweise über die gesamte Spielzeit. Ja, die Führung per Super-Weitschuß ließ sich kaum verhindern, aber Püppi, Totti, Jenner und Clemens sorgten auf den Halbpositionen für viel Bewegung. Keeper Enrico warf nun besser ab, dort wo Kumpel Domi sich mit dem 2,09-Neumann die Duelle lieferte. Vorzüglich lässt sich dabei die Abwehrarbeit bezeichnen. Erik zeigte ein gutes Stellungsspiel. Hübsch die Spieleröffnungen durch Enro, wenn er jonglierend seinen Strafraum verlässt. Und man hätte ihm ein Tor aus diesen guten Situationen gewünscht. So war Domis 1:1 und Tottis platzierter Freistoß zum 2:2 mit der „Zwei-Drittel-Pausen-Sirene“ mehr als nur ein „alle Achtung“ wert. Ja klar, es lief unerwartet gut, da fängt man an zu denken. So jubelten dann doch die Robben, wobei Püppi ihnen noch in letzter Sekunde in die Suppe hätte spucken können....

Noch knapper war es bei Hohensee II gegen den 1.FC Versandkostenfrei. Vielleicht hatten die Rostocker United II auf die leichte Schulter genommen. Doch die United ist breit aufgestellt – ob eins oder zwei ist tagesformabhängig und veränderbar, wichtig ist der Teamgedanke. Und in dieser Hinsicht war auch die zweite erstklassig. Angeführt von Heiner auf der Abwehrmitte, der sich von nichts aus der Ruhe bringen ließ. Wurde er von Konni ersetzt, brachte dieser noch mehr Erfahrung ins Spiel. Und so ließ sich mit den fleißigen Kai, Uwe und Alex eine prima Abwehr aufbauen. Vorn musste Heiko die Kohlen aus dem Feuer holen: 1:0. Der Ausgleich fiel schon spät, der Siegtreffer für den Bundesligisten 80 Sekunden vor der Schlusssirene. Ein Punkt wäre nicht schlecht gewesen...

Nun gabs umgekehrte Verhältnisse, United I gegen Versandkostenfrei. Und nun musste sich das GBSL-Team bis an die Decke strecken und hätte diese fast nicht mehr erreicht. Denn über weite Strecken waren die Vorpommern tonangebend. Denn neben der ebenfalls guten Abwehr hatte die Erste in der Offensive mehr Möglichkeiten und führten auch nach zwei Dritteln mit 3:2 (Tore: Domann, Jahrling, Abraham). In dieser Phase war sogar eine höhere Führung möglich, wenn man an den Pfostenschuss von Enrico denkt, oder an den Freistoß von Totti.  Ja klar hatten die Rostocker Glück, dass sie noch gewannen, wobei Hohensee gute Chancen durch Jahrling zum Ausgleich hatte.

Auch die II. Mannschaft hielt sich nun gegen die Robben wacker. Wären die Kracher von Christian Bäring und Kruse nicht an Latte und Pfosten gelandet, hätte der Außenseiter sogar geführt.

Apropos Vitus: Spätestens nachdem der Neumi ihm einen Neunmeter auf die Fäuste gedroschen hatte, besaß er die Sympathien aller. Die Leistungen davor waren schon irwischgleich und sie sicherten ihm die Auszeichnung zum besten Torwart des Turniers. Mehr muss man ja nicht sagen...

Das Spiel gegen die Robben stand nach zwei Dritteln immer noch 0:0, ehe der Deutsche Meister nach später Führung noch 3:0 gewann. Während Versandkostenfrei die Robben mit 1:0 besiegte, mussten die beiden Hohensee-Teams auch noch gegen die Greifswalder Thekenathleten antreten, die zuvor gegen die Rostocker Teams verloren hatten. 

Die Hohenseer hatten entweder das Turnier gedanklich schon beendet oder noch an den Ereignissen zu knabbern, denn man war von der spielerischen Linie des Tages, doch schon ein Stück entfernt. Schnell lag man 0:2 im Hintertreffen. Man musste deutlich zulegen, um dann im Schlussdrittel mit 6:3 (Tore: Domann 3, Miedke 2, Jahrling) in Front zu gehen. Doch ein Rettungsversuch von Erik Miedke gelang nur mit der Hand. Strafstoß und die  Unterzahl durch rot machten es in den letzten fünf Minuten noch einmal spannend. Und tatsächlich kassierte man noch das 6:6. Eigentlich nicht möglich. Wenn jeder dieses Match in den Erfahrungsschatz mit aufnimmt, war es wertvoll...denn aus Einzelfehlern wurden Ketten.....

Auch United II musste die letzten Kraftreserven mobilisieren, um die Greifswalder mit 4:3 (Tore: Bäring, Schröter, Heinrich, Kruse) in Schach zu halten, so dass es hinter der eigenen Ersten zu Platz vier in der Gesamtwertung reichte. Natürlich bissen die United auf die Zähne, allerdings war auch hier ein Nachlassen der Konzentration nicht von der Hand zu weisen. Und man konnte sich bei Hoffi bedanken, der einige Paraden liefern musste.

Also: Die Standortbestimmung war eine Standortbestimmung, die gefiel und Lust auf mehr macht – selbst wenn man den Standort nicht beziffern mag. Während Vitus also „Ball-für-besten-Keeper-und-böse-Konkurrenzblicke“ einheimste, wollte Domi keinen. Beim Ausschießen um die Torjägerkrone schoss er sicherheitshalber gleich vorbei....

Team: Fahl, Erik, Jenner, Clemens, Totti, Domi, Püppi (Hohensee United) Vitus, Hoffi, Konni, Heiner, Kai, Uwe, Alex, Heiko (Hohensee United II), Olaf

Tore: Domi 7, Erik 3, Totti, Heiko, Uwe, Püppi 2, Vitus 1

Supporter: Mandy, Monique, Finnja, Ricardo