Hohensee vs. Hohendorf (13.08.2011)
Meiner, Heiner und andere (schöne) Geschichten
Es war ein langer Ball in den Hohenseer Strafraum, 35 Meter, nicht scharf, ungefährlich eigentlich. Libero Heiner Fritsche lässt das Leder über den Schädel gleiten - schließlich hatte der Hintermann "Meiner" gebrüllt. Allerdings war Keeper Jens Hoffstädt nicht im Bilde, weil: --- er hatte ja Heiner gerufen. Der Hohendorfer Kapitän Tom Schultz bestrafte dieses Missverständnis und schoss das erste Tor GEGEN Hohensee United in dessen Großfeld-Sportgeschichte. Dieser kleine Schönheitsfehler aus der 26. Minute wird wohl noch des öfteren an diversen Lagerfeuern erzählt werden und so manches Schmunzeln der Protagonisten an den beliebten Teamabenden hervorrufen. Und davon wird es noch einige geben, denn Hohensee United bewies an jenem 13. August, dass Hohensee United weit mehr als ein Fußballverein ist. Und daran wird die mangelnde Darstellungspflicht der hiesigen lokalen Berichterstattung nichts ändern können. Es war schon ein ungewöhnlicher, aber erfreulicher Umstand. Vize-Präsident Enro hatte bei einem Plausch das Angebot von Axel Borck angenommen. Der Vereinsvorsitzende und Trainer des Hohendorfer SV 69 wollte als letzten Testspielgegner eine Überraschung präsentieren. Die HSU war angenehm überrascht, schließlich bekam man die Gelegenheit, sich als frisch eingetragener Verein gleich auf einer richtigen Bühne zu positionieren und sich zu profilieren. Die Hohendorfer waren erstaunlicherweise in die Landesklasse aufgestiegen und spielen damit den höchstklassigen Fußball in der Region (VFC Anklam ausgenommen). Ein Umstand, der Respekt verlangt. Den hatte natürlich Hohensee United. Die gründliche Vorbereitung, die perfekte Vernetzung dank Homepage und der ständig gepflegte Kontakt der Vereinsmitglieder sorgten für einen 17-Mann-Kader aus sechs Bundesländern. Das Match Nachdem der ruhende und besonnene Pol im Trainerteam, Ringo, den Chefcoach Olaf gerade noch von der Installation einer Vierer-Kette "with himself" abbringen konnte, begann die Partie im einstmals bewährten WM-System. Vereins-Präsident Christian Domann führte folgende Elf auf den sehr gut gepflegten Rasen der Hohendorfer Sportanlage: --- Jens Hoffstädt, Heiner Fritsche, Erik Miedke, Konrad Thiede, Torsten Abraham, Enrico Kufahl, Jens Kufahl, Kevin Schröder, Gorden Schönrock, Christian Domann, Heiko Kruse --- Zugegeben: Die ersten Minuten waren von Nervosität geprägt, das Ganze ging schließlich jedem unter die Haut (beim ehemaligen Betreuer Günter Behl waren am Spielfeldrand sogar Tränen zu sehen). Doch auch der Gastgeber hatte Respekt, jedenfalls begann er nicht wie erwartet mit stürmischen Angriffen. So konnte sich die United positionieren. Langsam stimmten die Abstände. Aus einer "ganz flachen Fünf" wurde ein "WM". Die äußeren Mittelfeldspieler entwickelten ihren Bienenfleiß und sahen die Räume. Im „Herz“ war Gorden ohnehin aufgedreht, doch bei seinem Fitnesszustand musste man sich keine Sorgen machen. Und so war es auch kein Zufall mehr, dass es dann doch die Gäste waren, die erste Chancen erspielten. Die Führung bahnt sich an Heiko auf Domi nach fünf Minuten, Jenner auf Gorden nach zehn. Der „Siemer“ war schon schön frei, doch rutschte das Leder über den Spann und am langen Pfosten vorbei. Dann war es schon augenscheinlich, dass die Kicker, die vergangenen drei Jahre aus den Knochen schüttelten und wie früher agierten. Zwei schöne Vorarbeiten von Jenner sahen Domi frei - hätte klappen können....Dann ein schönes Zuspiel von Gorden auf Domi - hätte klappen müssen. Nach 21 Minuten dann war es Totti Abraham - der auf der Suche nach Sonne und seinem Beach - ganz rechts außen aufgetaucht war, sich an der flachen Eingabe nicht hindern ließ. Gorden machte alles richtig: 1:0. Klar hatten zwischendurch auch die Hohendorfer den Ball, blieben aber harmlos. Zwei zugegeben scharfe Schüsse verfehlten das Gehäuse Keeper Hoffi - mit seinem neuen Ultra-XL-Trikot und Riesen-Lettern auf dem Rücken ausgestattet - hatte das gesehen und sich nicht bewegt. Ganz fix war er dann "unten", als sich doch mal so etwas wie Gefahr auftat. Vom kuriosen 1:1 war oben schon die Rede. In der Zwischenzeit erfolgten die ersten Wechsel: Neuzugang Thömchen musste allerdings noch ein bisschen hin und her geschoben werden, ehe er seinen Platz auf der linken Außenbahn fand. Kevin rückte ins Mittelfeld. Auch David war mittlerweile aus Berlin "eingeflogen" und ersetzte Konrad im Abwehrblock. Das unglaubliche: So oft die United wechselte, so viele Positionsverschiebungen nötig waren: Dem Spiel war das nicht anzusehen. Sicher, Hoffi musste 90 Minuten halten, der leicht angeschlagene Heiner hatte eh den Libero-Schonposten bekommen, den er anderthalb Stunden lang bekleiden konnte. Und so spielte dann auch nur noch Gorden durch – den auszuwechseln hatte sich keiner getraut... Die Abwehr Vor dieser Abwehrreihe müssten alle anderen Stürmer dieser Region allerhöchsten Respekt haben. Am Beach noch als "Abrißbirnen" verunglimpft, spielten alle drei Manndecker einen märchenhaften Part. Erik schaltete sich sogar in den Angriff ein und hatte eine schöne Schusschance. David träumte sicherlich selbst von einigen Ausflügen, war aber diszipliniert. und wenn Konni in seiner Karriere immer so souverän gespielt hätte, er wäre damals öfter "erste Wahl" gewesen. Vom fehlerlosen Schwerverletzten war schon die Rede. Und Hoffi hatte eh nur Angst, dass die anderen so weit am Tor vorbeischießen und er die Bälle holen muss. Bälle auf den Kasten sind nicht weiter schlimm.... Das 2:1 kommt Sorgen um das Ergebnis musste man sich unter diesen Umständen nicht machen. Der 1:1-Fehler war ohnehin nach drei Minuten vergessen, weil Gorden nach eigenem Ballverlust erstklassig nachsetzte. Das Foul hatte einen Elfmeter zur Folge, den der bärtige Horst eiskalt einschob. Führung nach 32 Minuten. Nett, dass Jenner ihn gewähren ließ. Enro konnte des Kruses Goal auch nicht verhindern - er war Sekunden zuvor an die Trainerseite (außerhalb des Feldes) beordert worden. Das Wechselkarussell hatte schon Robert reinroutiert, dessen Rückennummer 99 noch immer sehr gewöhnungsbedürftig ist. Auch Alex wurde endlich von der Leine gelassen, durfte in den Angriff. Dort hatten Domi und Heiko wirklich sensationell mit Stellungsspiel und Näschen geglänzt, konnten aber die konditionellen Rückstände nicht immer kaschieren. Erneut dürften sich die Augenzeugen verwundert die selben gerieben haben, denn irgendetwas von einem Bruch im Spiel war nicht zu bemerken. United blieb eine Einheit, sogar eine souveräne. Vielleicht fühlte man sich fünf Minuten vor der Pause zu sicher, denn plötzlich ließ man Überzahlsituationen der Hausherren zu, hatte offensichtlich nur eigene Torerfolge im Kopf. So gab`s in der Pause nicht nur Wasser, sondern durchaus auch kritische Bemerkungen Diese waren aber eigentlich "unerhört", denn schließlich hatte die United den Favoriten Hohendorf nicht nur 2:1 im Schach, sondern man durfte auch von einer verdienten Führung sprechen. Und die zweite Hälfte sollte ohnehin alles noch einmal toppen. Das Mittelfeld Jetzt wurde von Totti und Gorden angeschoben, Enro war hinter den Spitzen der intelligente Ballverteiler. Zugeben: das Mittelfeld musste viel investieren, um die Kugel dicht an die "Stürmer" heranzutragen, da der Bewegungsradius der Angreifer überschaubar blieb. Doch was die „United-Brüder im Geiste“ an Fleiß und Einstellung ablieferten.... Die Leistung des Mittelfeldes zu bewerten, ist unmöglich. Mittelfeld, so´n Quatsch - die waren doch überall. Thömchen hatte urplötzlich seine Spielfreude wiedergefunden und "verarschte" so manchen, Robert war wieder nicht mit dem Lasso einzufangen, Totti, Kevin, Gorden rannten und spielten, spielten und rannten. Schade, dass nicht alle Angriffe zu Ende gespielt wurden, schade. Genial der Tunnel von Enro mit anschließendem Seitenwechsel (mit links wohlgemerkt), interessant der doppelte Doppelpass von Kevin und Thömchen, Spitze die Zielstrebigkeit von Jenner. Ob Chip-Pass, Absatzkick oder „no look“ - die Palette der Möglichkeiten würde diesen Artikel noch länger machen. Schade, dass der raffinierte Freistoß von Enro nicht den Weg ins kurze Eck fand. Auch Jenner hatte Pech. Die Spielentscheidung Es war eigentlich auch klar, das der Landesklassist am Ziesegrund im zweiten Abschnitt eine Schippe drauflegen würde. Gleich nach Wiederbeginn gab es ein, zwei Versuche, die nun wieder erstklassig geklärt wurden. Ganz verhindern konnte man die Hohendorfer Bemühungen nicht. Hier ließ sich der taktische Trainingsrückstand von drei Jahren nicht überspielen. Man stand manchmal tief, griff etwas spät an. Das kann allerdings auch nur von außen so ausgesehen haben, denn die Spieler schienen sicher. Anders kann man das nicht erklären, dass die Verteidiger um Erik Hochball spielen wollten, dass Gorden bei seinem Dribbling durch vier sich wohl im anderen Strafraum wähnte. Vom sinnlosen Ballwegschlagen konnte nicht die Rede sein. Und so störte auch das 2:2 nicht die Bohne. Krüger war zuvor von links kommend übers halbe Feld getrabt und hatte Gebhard bedient, der Hoffi wenig bis keine Chancen ließ. Doch es waren eben in jener 66. Spielminute nur Sekunden, da hatte die United die Führung zurückerkämpft. Totti hatte sich akklimatisiert und begriffen, dass es nicht wie am Beach bei jedem Körperkontakt Freistoß gibt. Mit erstklassigem Zweikampfverhalten behauptete er das Leder, brachte das Streitobjekt präzise in die Mitte. Da war Heiko dann erneut zur Stelle und ließ aus drei Metern keine Fragen offen. Dafür hatte man den Bärtigen verpflichtet, dieses hatte Torerfolge vollmundig und frühzeitig angekündigt. Und fast hätte er die Krone aufgesetzt, als er kurze Zeit später das Außennetz traf. In der Folgezeit hatte die United das Spiel im Griff, der aufgeregte Trainerstab hatte vor Stolz und Freude längst das Notieren der Chancen eingestellt und war nur noch damit beschäftigt, beim Wechseln keine Fehler zu machen. Ums Spiel musste man sich eh nicht kümmern, das lief wie am Schnürchen – auch wenn sich erste Verluste einstellten: Domi konnte wirklich nicht mehr und schaffte es bei seiner letzten Einwechslung nur zur Mitte und wieder zurück.... Unterm Strich blieb eine unerwartet starke Leistung Sicherlich hatte man den Gegner etwas stärker erwartet, vielleicht hatte man das eigene Licht vorher etwas zu weit unter den Scheffel gestellt. Das aber muss diese United wirklich nicht. Hohendorfer SV vs. Hohensee United 2:3 (1:2) Tore: 0:1 Schönrock (21.min), 1:1 T.Schultz (26.min), 1:2 Kruse (32.min FE), 2:2 Gebhardt (66.min), 2:3 Kruse (68.min) Team: Hoffi, Konni, Heiner, Erik, Gruni, Totti, Enro, Gorden, Kevin, Jensen, Robert, Thömchen, Domi, Heiko, Alex Coach: Olaf, Ringo Supporter: David, Kerstin, Frances, Susi, Kathleen, Nicole, Corinna, Romy, Claudia, Ricardo, Rosalie, Fam. Miedke, Iris