MV-Beachsoccer-Tour in Zinnowitz

Hohensee United geht gegen den FC k.o

Punkte liegen noch im Zinnowitzer Sand

Soll man nun im Beachsoccer denken, oder instinktiv handeln? Ist zu viel Denken eigentlich schädlich? In jedem Fall gelten aber auch im Beachsoccer die Fußball-Weisheiten: „Jedes Spiel muss erst einmal gespielt werden“ etwa, oder „das Runde muss ins Eckige“.  Es ist zugegeben nicht ganz so einfach, das Finale der Beachsoccer-Landesmeisterschaft am Sonnabend in Zinnowitz in Worte zu fassen, denn einerseits stehen da gute Ergebnisse gegen Top-Mannschaften auf der Habenseite, andererseits aber auch eine Partie, die man am liebsten aus den Annalen streichen würde.

Dabei war Hohensee United ausgezeichnet in das Turnier gestartet. Tagelange Bedenken konnten früh zur Seite geschoben werden, denn da Hoffi konnte, Fahl durfte, Konni  wollte und Martin auftauchte, standen neun Mann auf dem Turnierbogen. Dennoch schaute man respektvoll auf den polnischen Trupp, denn Boca Gdansk war auf jeder Position gleich dreifach besetzt. Man wusste auch um die attraktive Rolle im polnischen Beachsoccer. Gegen den United-Blitzstart war jedoch  kein polnisches Ostseekraut gewachsen. Püppi verwandelte den Anstoß, Totti wusch nach und Enrico stahl den Polen den Ball. 3:0 nach sechs Minuten der zweimal 12minütigen Spielzeit. Domi schmeißt das 4:0 drauf. Natürlich wusste jeder, dass das noch eng werden würde, denn sportlich war Boca schon eine Klasse für sich. Und so ging es nach dem 4:2-Seitenwechsel auch zügig weiter, bis Gdansk 5:4 führte. Doch Totti jagte einen Freistoß zum 5:5 in die Maschen. Es wäre ein perfektes Endergebnis gewesen, zumal die Partie ein Spektakel und Werbung für die Sportart war. Doch kurz vor Ultimo rutscht ein Kopfball fast von der Grundlinie zum Boca-Sieg ins Tor.

Mit dieser Niederlage konnte man leben, mit der folgenden dagegen bis heute nicht. Obwohl fast alle Hohenseer Sandspieler bei Rot-Weiß Wolgast das Fußball-ABC erlernt haben, fand man überhaupt keine Einstellung. Keine Laufbereitschaft, kein Spielverständnis, fehlende Cleverness. Während das heutige Rot-Weiß-Team überhaupt keine Sanderfahrung besitzt und dieses Turnier ausschließlich zur Saisonvorbereitung nutzte, stand Hohensee neben sich. Trotzdem hatte man natürlich die besseren Chancen. Zwar brachte Marcel Weinert den FC in Führung, doch Lars und Domi sorgten für eine zwischenzeitliche Führung. Doch dreimal Aluminium, schlechte Chancenverwertung und noch immer eine lethargische Spielweise machten den FC stark, der durch zwei Treffer von Steven Zok für den verdienten Wolgaster Sieg sorgte. Dieser Stachel sitzt jetzt tief im United-Gefieder.

Die Rot-Weißen blieben auch im folgenden Match gegen den 1.FC Versandkostenfrei überraschend stark, lagen sogar mit 3:2 in Front, ehe dann doch der ungewohnte Untergrund Tribut zollte. Nach dem 3:5 gab es dann gegen die Robben und gegen Gdansk die (erwartet) hohen Niederlagen. Trotzdem erntete man das Lob der Spezialisten und stellte mit Kevin Eilrich den besten Torwart des Turniers.

Für Hohensee United bedeutete die Niederlage gegen Rot-Weiß Wolgast nicht nur „Prestige-Verlust“, sondern die Punkte fehlten in der Turnierwertung. Denn in den folgenden Spielen konnte man eine gute Tagesform aufrufen. Gegen die Rostocker Robben – die sich den vierten Landesmeistertitel in Folge sicherten – stimmte die körperliche Präsenz. Auch wenn ein Einwurf von Jetzt-Keeper Konni genau vor Robben-Füße landete und das 0:1 zu einem Geschenk machte, besorgte eine starke Puppe den Pausen-Ausgleich. Als im zweiten Abschnitt Kev einen Ball in den Winkel jagte und Totti einen Neuner einnetzte, roch es nach drei Punkten. Zwar versemmelte Totti noch einen Neuner, doch eigentlich hatte man das Spiel unter Kontrolle. Die Robben unterdes hatten ihre Sandbank verlassen und waren mehrfach auf die Schiedsrichter losgestürmt. In üblicher LFV-Robben-Manier wurden Beleidigungen nicht bestraft, dafür gab es noch zwei Standards, die die Robben in letzter Sekunde zum 3:3-Ausgleich nutzten. Erkenntnis aus dieser Partie: Es hat sich im Beachsoccer des LFV MV nichts geändert; in Karlshagen, beim eigenen Turnier, pfeifen deutlich bessere Schiedsrichter....

Die Gemütslage war also vor dem abschließenden Spiel gegen die Versandkostenfreien noch angespannt, so dass das 0:1 nach wenigen Sekunden nicht verwunderte. Domis 1:1 brachte die United noch einmal in die kämpferische Spur. Zwar lag man nach Freistoß und Konter 1:3 zurück, doch noch vor der Pause waren Totti und Püppi zur Stelle, Domi traf nur den Pfosten. Im zweiten Abschnitt entwickelte sich die Partie zu einem echten Fight. Die United-Führung war dann glücklich, als Martin drei Minuten vor Schluss von der Mittellinie den Ball mit 0,5 km/h ins Tor bugsierte. Doch United verdiente sich die Führung mit einem scharfen Nachwaschen. Kev knallte einen Freistoß ins Tor und staubte gleich noch einen ab. Lars setzte den 7:3-Schlusspunkt.

Ob der Saisonabschluss ein versöhnlicher war, möge jeder selbst entscheiden. Fakt ist: Sechs United-Punkte liegen irgendwo im Zinnowitzer Sand.

Olaf Schröder

HSU-Spiele:

vs. Boca Gdansk 5:6 1:0 Püppi, 2:0, 5:5 Totti, 3:0 Fahl, 4:0 Domi
vs. RW Wolgast 2:3 1:1 Lars, 2:1 Domi
vs. Rostocker Robben 3:3 1:1 Püppi, 2:1 Kev, 3:1 Totti
vs. Versandkostenfrei 7:3 1:1 Domi, 2:3 Totti, 3:3 Püppi, 4:3 Martin, 5:3, 6:3 Kev, 7:3 Lars

Endstand:

Platz Team Punkte Tore Diff.
1 Boca Gdansk 10 20:11 +9
2 Rostocker Robben 8 17:10 +7
3 Hohensee United 4 17:15 +2
4 Versandkostenfrei 3 10:17 -7
5 RW Wolgast 3 11:22 -11

Hohensee United mit: Jens Hoffstädt, Konrad Thiede – Lars Widmer (2), Kevin Schröder (3), Martin Waßmann (1), Christian Domann (3), Torsten Abraham (4), Christian Jahrling (3), Enrico Kufahl (1)