Das ist schon kurios: Hohensee United ist deutschlandweit unterwegs und bezeichnet die Insel Usedom als Heimat. Doch in Zinnowitz hatte man zuvor noch nie gespielt. Um das Kuriosum perfekt zu machen: nach der sonnabendlichen Premiere steht fest: Hohensee United wird noch einmal in dieser Saison Zinnowitzer Strandsand pflügen, noch ein Novum... Die Mannen, die nur einen Steinwurf entfernt in wenigen Tagen ihren eigenen Beachsoccercup Karlshagen spielen, werden am 8. und 9. August gern an diese Spielstätte zurückkehren, denn die Teilnahme an der Beachsoccer-Meisterschaft des Nordostdeutschen Fußballverbandes (der gleichzeitig als Regionalausscheid Ost einen Platz für die deutsche Meisterschaft bereithält) ist nach diesem dritten von vier Turnieren der MV-Serie im Kasten. Das mit dem Steinwurf und Karlshagen trifft übrigens nicht auf Ursus zu, denn der schleudert bekanntlich einen Medizinball nach Schweden. Konni sollte auch im Zinnowitzer Sand eine wichtige Rolle spielen, doch gemach, gemach.

Denn die Beachsoccer-Abteilung des Landesfußballverbandes drückte bei diesem Turnier nicht gerade auf die Tube. Der 10-Uhr-Turnier-Beginn wurde locker um 40 Minuten verpasst, auch weil die Teams spärlich eintrudelten. Und weil wieder einmal der Spielplan geändert wurde, startete die United erst spät, zwei Stunden nach dem obligatorischen Erwärmen – und dann gleich gegen die Robben. Zuvor hatten die Thekenathleten ein Achtungszeichen gesetzt und die Zinnowitzer in Mini-Besetzung das Tempo des Förderkader ESV Rostock nicht halten können, denn bei Temperaturen an die 30 Grad und bei der zweimal 12minütigen Spielzeit konnte man ins Schwitzen kommen. Nun war dann auch Hohensee United an der Reihe. Nach zuletzt guten Leistungen und mit dem Blick auf den Rostocker Kader gab es nicht wenige, die am heimischen Strand auch auf einen Sieg spekuliert hätten. Doch dazu hätte man gleich den besten Beach aus der Schublade holen müssen. Die Umstellung auf das große Feld mit Strandsand, das Wetter und die wieder taktische Marschroute sorgten zugegeben für Anpassungsschwierigkeiten. Schließlich hatte man das neue Rotationsprinzip auch auf die Torhüterrolle ausgedehnt. Nach der verdienten 1:0-Pausenführung für die Robben stellten sich die Hohenseer jetzt besser in den Sand. Mit Vitus im Kasten wurde das Spiel variantenreicher – doch die Robben konterten mit feiner Einzelleistung zum 2:0. Die United gab nicht auf, fand den Besetzungs- und Wechselrhythmus und kam durch Totti auf 1:2 heran. Der Ausgleich wäre bestimmt auch gefallen, wenn die Schieris ein klares Foul an Enro kurz vor Ultimo mit Strafstoß geahndet hätten... Abgehakt.

Allerdings war das Nervenkostüm ein bisschen strapaziert; außerdem ging es gegen die einheimischen Zinnowitzer. Diese waren nun endlich durch die Berliner Bastards verstärkt und krallten sich motiviert in den Sand. Zumal die Abwehr einen eher leichtsinnigen Eindruck machte. Nachdem Erik mit schönem Fallrückzieher traf, ließ man sich gleich drei Muscheln einschenken. Es bedurfte schon großer Mühen und ein wenig Glück, ehe Enro und Gorden nach Ecke noch vor der Pause das 3:3 erzielten. In Halbzeit zwei blieben alle Chancen ungenutzt. Erst Konni musste schießen, denn es waren nicht mal mehr zehn Sekunden auf der Uhr. Und er traf in den Winkel zum 4.3-Endstand. Eigentlich war die United-Welt jetzt in Ordnung. Gegen die zweimal siegreichen Rostocker Förderkader konnte man rechtzeitig durch Totti in Führung gehen. Und man blieb gut bei der Stange, scheiterte aber des öfteren an einem starken Förderkader-Keeper. Da sich aber auch Hoffi nicht locken ließ, blieb es beim ungewöhnlichsten und knappsten aller Ergebnisse.

Nun hatte man die Schieri-Auswahl vor der Brust und tat etwas in Sachen Spielkultur. Der Gegner ließ es zu, dass man einiges optisch Reizvolles präsentierte. Nur abwehrtechnisch gab es eine Schlafphase, so dass man nach Tottis Führung erst wieder geweckt werden musste. Enro besorgte dann den Ausgleich, Gorden die Führung. Später trafen nochmal Totti, Gorden und „Multi-Joker-55“ zum 6:2-Endstand. Es war ein recht guter Turniertag, die United-Familie war zahlreich dabei und man konnte baden, klönen, sonnen. Nur zwei Stürmer grämten sich so ein kleines, kleines Bisschen. Kuhli und Clemens waren im Verlaufe des Turniers immer fleißiger geworden, doch trotz guter Möglichkeiten waren sie ohne den verdienten Torjubel geblieben. In der letzten Partie gegen die Thekenathleten – die bei eigenem Erfolg Hohensee hätten überflügeln können – legten sich aber alle ins Zeug und ließen keine Fragen offen. Erik, Enro und Totti sorgten für eine 3:0-Führung, Doppel-Totti, Erik und Gorden für einen klaren Zwischenstand. Und die beiden stürmischen „Glücksritter“ mühten sich immer noch. Jetzt hat Kuhli noch einen Riesen. Klasse lupfte er das weiche Leder – doch nur gegen den Pfosten. Auch Clemens war noch an der Reihe, holte sich ein Freistoß nach Foul und belohnte sich mit einem tollen Schuss in den Winkel zum 8:2-Endstand. Garantiert hätte auch Kuhli noch getroffen, doch irgendwann ist jede Spielzeit abgelaufen. Im letzten Turnierspiel rechneten Mathematiker nur kurz, als der Förderkader in Führung ging – dann machten die Robben ernst, gewannen hoch mit 7:1 und sicherten sich vorzeitig den Landesmeistertitel. Das allerdings ist nun wirklich keine Überraschung – wenn Hohensee United dagegen seinen Vizemeister-Rang aus dem Vorjahr verteidigen kann, dann wäre es eine. Dafür muss man in Graal-Müritz vor dem 1.FC Versandkostenfrei landen. Das Jahreshauptziel aber ist bereits in trockenen Tüchern: Die Rückkehr am 8. August an den Zinnowitzer Strand.

Olaf Schröder

Team: Hoffi, Vitus, Jenner, Konni, Erik, Philipp, Totti, Gorden, Kuhli, Clemens, Enro, Olaf (Coach)

Supporter: Tamino, Rosalie, Ricardo, Romy, Corinna, Nicole, Cindy, Katja, Lars

Tore: Totti 7, Gorden 4, Erik, Enro 3, Vitus, Konni, Clemens 1