NOFV Beachsoccer-Meisterschaft Zinnowitz (08./09.08.2015)

Wechselndes Wetter und wechselnde Gefühle bei 1.NOFV-Meisterschaft - Hohensee United scheitert an den Finalisten

Das also war sie nun die 1. Beachsoccer-Meisterschaft des Nordostdeutschen Fußballverbandes; die Meisterschaft der neuen Bundesländer oder auch die Meisterschaft des Ostens genannt. Die älteren sprechen auch von DDR-Titelkämpfen. Egal, welchen Namen man dem Kind gibt, man hätte sich unter dem DFB-Dach eine andere, bessere Organisation vorstellen können. Sicher auch in Sachen Teilnehmerfeld. Dass GBSL-Teams wie Chemnitz und Leipzig verzichten, ist schon eine kleine Schweinerei, dass ein mit 12 Mannschaften geplantes Turnier acht Teilnehmer hat, ist eine Katastrophe. Der geplante Ablauf mit vier Dreierstaffeln hätte deutlich mehr Spannung versprochen, so aber blieben doch einige Fragen offen – und eine Antwort: Zu so einem Event gehört sicherlich etwas mehr, als Nudeln oder Suppe zum halben Preis. Über Schiedsrichter zu sprechen, macht bekanntlich eh keinen Sinn, aber immerhin waren acht Schieris aus vier Bundesländern dabei, leider – oder auch logisch - von unterschiedlicher Qualität.

Unabhängig davon wird das Ergebnis in den Geschichtsbüchern stehen; die 1. NOFV-Beachsoccer-Meisterschaft hat ein Ergebnis: Hohensee United steht in den Annalen – für mehr hat es nicht gereicht.

Doch eigentlich war es schon immer unser Credo, Ergebnisse und Platzierungen nicht zu hoch zu hängen; Zufriedenheit ausschließlich an der eigenen Leistung festzumachen. Und sicher war man ein Stück von „Weltklasse“ entfernt, aber von einer „Enttäuschung wegen Platz sechs“ zu sprechen, ginge dann entschieden zu weit.

Schließlich war es durchaus ein Geschenk des Himmels, dass eine solche Meisterschaft ausgerechnet am 40. Geburtstag unseres Team-Leaders Enrico Kufahl auf der Bühne stand. Und so hat man von vornherein alle Begleitumstände wirklich zur Seite gedrückt – ob späte Anreise, schlechtes Wetter, geänderter Spielplan, lachhafte Organisation, alles spielte an diesem 8. August 2015 keine Rolle. Gegen den BS Atletico Schmalkalden war man von der ersten Sekunde hoch konzentriert und motiviert und legte los, wie die Feuerwehr. Die Thüringer hatten die breite Brust des Kontrahenten bemerkt und schüchtern begonnen. Uns so musste Jenner gar nicht hinten bleiben. Das 1:0 und das 3:0 gingen auf sein Konto, Robert hatte zwischendurch das 2:0 markiert. Das 4:0 mit einem Freistoß durch Torsten Abraham mit der Drittelsirene sorgte für ein beruhigendes Polster.

Bei einer Spielzeit von dreimal 12 Minuten hieß es mit den Kräften haushalten, schließlich durfte man zufrieden sein. Klar hatte man in der Folge weitere Chancen - aber das kennt man ja -, das 5:0 durch Püppi nach zwei Dritteln war doch okay. Gerade hatte der Präsident noch darüber sinniert, das ein „zu Null“ cool wäre, da hatte Schmalkalden den Anstoß über Erik in die Maschen geboxt. Das ließ sich der Fünfer nicht gefallen und besorgte den Endstand. Natürlich war man froh, die Aufgabe gemeistert zu haben, schließlich wäre Halbfinale „schon schön“ gewesen. Doch bereits im Vorfeld wusste man – und daran ändern alle Faxen der Verbände nichts – dass man ein GBSL-Team schlagen muss. Und BeachKick Berlin und 1.FC Versandkostenfrei waren beide gut drauf, hatten beide die Teilnahme an der deutschen Meisterschaft im Blick. Das 5:5 der beiden gegeneinander, bewies das eindrucksvoll – anderseits aber war es mit dem Rechnen vorbei: Man hatte zwei Endspiele, benötigte aber einen Sieg. Und beide Partien dürfen auch in HSU-Geschichtsbüchern als Endspiele bezeichnet werden, denn es waren „echte Matches“.

Hohensee United begann gegen den 1.FC Versandkostenfrei auch wirklich wunderbar. Auch ohne rosarote Brille musste man im ersten Drittel leichte Vorteile für die United registrieren. In der Abwehr hielt man die Angreifer auf Distanz, so dass die Fernschüsse zwar oft kamen, aber Enrico im Kasten nur selten Kopf und Kragen riskieren musste. Doch leider konnte der Angriff sich nicht entscheidend in Szene setzen. Ja, es wurden Chancen kreiert, Domi zog ständig zwei Mann auf sich, aber die ganz dicken Dinger waren nicht zu verzeichnen. Auch im Mitteldrittel stand die Partie Spitz auf Knopf und das langezeit. Erst als sich ein Rostocker mittels Handspiel einen leichten Vorteil verschaffte und dann zur Führung einschob, war der Bann gebrochen. Das 0:2 war nicht so schlimm – weil auch mittels Fallrückzieher als Befreiungsschlag von der Mittellinie sehr schön erzielt -, das 0:3 aber brach das Genick. Bei eigenem Ballbesitz waren noch zehn Sekunden auf der Uhr, trotzdem ging die eigene Bemühung nach hinten los. Zwar war die United auch im Schlussdrittel bemüht, aber gegen den Wind gelang erst sehr spät ein Treffer, allerdings ein fein herausgespielter von Erik. Die Rostocker konterten zum 5:1-Endstand. Sicher wurde man unter Wert geschlagen, das Ergebnis aber spielte nicht so die Rolle, weil natürlich die beiden GBSL-Teams Schmalkalden zweistellig bezwangen.

Blieb also noch das Spiel gegen BeachKick Berlin. Eigentlich hatte man sich wieder sehr gut positioniert, Wind und Wetter, und auch die Niederlage vergessen. Allerdings konnte sich Joel Nißlein – seines Zeichen GBSL-Torschützenkönig in den ersten Minuten zweimal durchsetzen. Gorden markierte zwar per Freistoß das 2:1, doch postwendend bekam Nißlein einen Strafstoß: dabei hatte Erik den Fallrückzieher nicht attackiert und Enro die Kugel eigentlich sauber aus der Luft gepflückt. Lohnte nicht, Nißlein netzte ein. Doch erneut kam Hohensee United zurück, erzielte durch Totti das 2:3.

Im zweiten Durchgang bot United die beste Leistung, die man momentan wohl bringen kann. Enro war voll in der Partie, agierte Weltklasse, riskierte sein gerade erst 40jähriges Leben. Jenner klebte an Nißlein wie Pech im Frau-Holle-Märchen. Heiner hatte seine langen Hebel immer vor der Tormaschine. Erik kurbelte auch die Angriffe an und Vitus wühlte sich durch den Sand und hätte bei zwei Soli fast Erfolg gehabt. Auch der Angriff agierte, als gäbe es kein Morgen, Totti tobte wie ein Irrwisch, Püppi machte die Verteidigung kirre, Robert und Gorden stopften jede Lücke. Leuchtturm Domi musste wieder einstecken wie kein zweiter, hatte aber nicht das Glück des Tüchtigen. Ja, der Ausgleich wäre verdient gewesen, ja, vielleicht wäre dann noch alles anders gekommen. So blieb das zweite Drittel torlos. Im Schlussabschnitt lief die Zeit davon, BeachKick konnte sich befreien und setze dann in den beiden Schlussminuten zwei entscheidende Konter. Es passte zur Partie, dass Domi den Ball danach auch aus Nahdistanz nicht verwerten konnte. 2:5 – wieder unter Wert.

Das wirklich schönste an diesem Wochenende: Der Katzenjammer hielt sich in Grenzen. Schließlich hatten wir mit dem 40. Geburtstag ein wirkliches Highlight vor der Brust. Und wir feierten unseren Enro, wie nur er es verdient. Und wieder lag man im Wechselbad der Gefühle. Ja, auf dem Soccerfeld waren wir schlagbar, auf der Festwiese in Hohensee sind wir es nicht, never ever....

Ja, es gab noch einen zweiten Tag; der Begriff Trostrunde trifft es passend. Trotz der morgendlichen Stunde, des jetzt guten Wetters und der herausragenden Nacht hatte der Förderkader RG aus Rostock nicht den Hauch einer Chance. Im Gegenteil: 3:0, 6:0 und 9:2 zeigten die Überlegenheit. Jetzt konnten unsere Stürmer auch Tore schießen, Püppi, Totti trafen doppelt, Domi brach den Bann. Vitus war in den Kasten gerückt und hielt sensationell. So konnte sich „Verteidiger Enro“ neben Heiner und Erik (2) ebenfalls in die Torschützenliste eintragen. Jo, dat war janz jut. Nur die rote Karte gegen Erik war nicht so gut, aber verständlich, denn wer lässt sich schon gern an der empfindlichen Stelle packen.

Allerdings fehlte er im letzten Spiel gegen Schmalkalden. Und weil auch Gorden unauffindbar war, hatten wir das Problem, das wir eigentlich nicht haben wollten – mangelnde Alternativen.

Und natürlich darf es unter keinen Umständen passieren, dass man gegen einen Gegner, den man tags zuvor klar beherrschte, ein Platzierungsspiel verliert. Doch es ist eben unserer Sportart geschuldet, dass im Sand alles möglich ist. Eben auch, dass man einem Rückstand hinterherläuft, zwei Neunmeter nicht verwandelt und Bälle unterm Bauch durchrutschen. Es war der United-Style, der trotzdem zur Aufholjagd blies, auf 3:4 und 5:6 herankam. Auch wenn man 5:7 verlor, gefightet wurde bis zur letzten Sekunde – Hut ab.

Denn natürlich blickte man auf die Entscheidungsrunde. BeachKick und Versandkostenfrei gewannen ihre Halbfinals mit 8:4 bzw. 14:3. Gegen die United musste man sich deutlich mehr anstrengen. Wohl auch im Finale, das BeachKick 6:3 gegen Versandkostenfrei gewann. 24 Stunden früher hatte auch BeachKick das Ausscheiden dicht vor Augen – jetzt fahren die Berliner zur deutschen Meisterschaft.

Mit der United-Hilfe fuhren unsere befreundeten Bastards ihr wohl bestes Ergebnis überhaupt ein. In der anderen Staffel reichten Siege gegen den Förderkader und Eintracht Magdeburg zum Halbfinale. Und belegte letztendlich Platz vier.

Das war sie also die 1.NOFV-Meisterschaft, das war die fünfte Hohensee-United-Beachsaison. Es war erneut sensationell, zwischen Mallorca und Zinnowitz an zehn Wochenenden unterwegs zu sein und leider ging alles wieder viel zu schnell vorbei – ein Sommerfest muss also noch her....

Alle Spiele:

1.FC Versankostenfrei vs. Beachkick Berlin 5:5  
Hohensee United vs. BS Athletico Schmalkalden 6:1 1:0,3:0 J.Kufahl, 2:0 Schröter, 4:0 Abraham, 5:1 Jahrling, 6:1 Bäring
Beachbastards Berlin vs. FC Förderkader R.G. 3:1  
Rostocker Robben vs. Eintracht Magdeburg 12:6  
1.FC Versankostenfrei vs. Hohensee United 5:1 5:1 Miedke
BS Athletico Schmalkalden vs. Beachkick Berlin 0:11  
Beachbastards Berlin vs. Rostocker Robben 0:8  
Eintracht Magdeburg vs. FC Förderkader R.G. 8:5  
Beachkick Berlin vs. Hohensee United 5:2 2:1 Schönrock, 3:2 Abraham
BS Athletico Schmalkalden vs. 1.FC Versankostenfrei 1:15  
Rostocker Robben vs. FC Förderkader R.G. 11:1  
Eintracht Magdeburg vs. Beachbastards Berlin 2:4  

Endstand Gruppe A:

Platz Team Punkte Tore Diff.
1 1.FC Versandkostenfrei 7 25:7 +18
2 Beachkick Berlin 7 21:7 +14
3 Hohensee United 3 9:11 -2
4 Schmalkalden 0 2:32 -30

Endstand Gruppe B:

Platz Team Punkte Tore Diff.
1 Rostocker Robben 9 31:7 +24
2 Beachbastards Berlin 6 7:11 -4
3 Eintracht Magdeburg 3 16:21 -5
4 Förderkader R.G. 0 7:22 -15

Platzierungsrunde 5-8:

Hohensee United vs. Förderkader R.G. 9:2 1:0,4:0 Jahrling, 2:0,7:0 Miedke, 3:0, 9:2 Abraham, 5:0 E.Kufahl, 6:0 Fritsche, 8:0 Domann
Schmalkalden vs. Hohensee United 7:5 2:1,4:3 Domann, 4:2 Abraham, 6:4 E.Kufahl, 6:5 J.Kufahl
Förderkader vs. Schmalkalden 4:8  

Halbfinals:

1.FC Versandkostenfrei vs. Beachbastards Berlin 14:3  
Rostocker Robben vs. Beachkick Berlin 4:8  

Spiel um Platz 3:

Rostocker Robben vs. Beachbastards Berlin 10:2  

Finale:

Beachkick Berlin vs. 1.FC Versandkostenfrei 6:3  

Endstand:

1. Beachkick Berlin
2. 1.FC Versandkostenfrei
3. Rostocker Robben
4. Beachbastards Berlin
5. BS Athletico Schmalkalden
6. Hohensee United
7. FC Förderkader R.G.
8. SV Eintracht Magdeburg

Hohensee United spielte mit: E. Kufahl – Miedke, Fritsche, J. Kufahl, Bäring – Domann, Abraham, Jahrling, Schröter, Schönrock (Coach: Schröder)

Supporter: Ricardo, Emily, Mandy, Cindy, Nicole, Claudia, Susi, Katja, Lars, Kuhli, Anna, Hoffi

Tore: Totti 5, Domi, Püppi, Erik, Jenner 3, Enro 2, Uwe, Vitus, Gorden, Heiner 1