6.Beachsoccer-Cup Natendorf (28/29.06.2014)

Hohensee United zeigt in Natendorf seinen unnachahmlichen Charakter, doch man hält´s mit Cicero: „Das Glück ist blind“

Natürlich hadert man am Ende des Tages mit dem auf dem Papier stehenden Ergebnis. Klar: Ein Titelverteidiger hat schließlich Pläne, erst recht, wenn er durchschnittlich 400 Kilometer angereist ist. Schnell ist man dabei, die Vokabel Glück zu bemühen, schließlich war die Leistung durchaus bärenstark, zumindest aber am oberen Level der Leistungsfähigkeit. Einsatz, Teamgedanke, auch das „Betragen“ waren den United-Grundsätzen aus dem Buch geschrieben. Trotzdem war das Ergebnis im Niemandsland angesiedelt.  Also sucht man in Zitatensammlungen, um Überschriften zu finden. Denn ein bisschen Glück - und da wäre was gegangen. Es liegt also förmlich auf der Hand, es mit dem berühmtesten Redner Roms zu halten. Marcus Tullius Cicero sagte schon vor 2100 Jahren: „Das Glück ist blind“. Nun wäre es also möglich, die Ergebnisse herunterzubeten mit eingangs erwähnten Zitats. Doch eigentlich ist das Erlebnis Natendorf nicht mit nur einer Vokabel zu umschreiben...

Schließlich fühlte man vom Glück quasi gepudert: Da stehen mitten in Niedersachsen Kicker aus allen Himmelsrichtungen in kiesigem Sand. In einem Dorf, das noch nicht einmal einen Strand hat. Weder vor sechs, noch vor drei Jahren war daran zu denken, dass Hohensee United deutschlandweit Turniere spielt: Mit zwei Mannschaften...  Aber auch das hat nicht nur etwas mit Glück zu tun! Und wäre dieses Glück denn laut Cicero blind? Also sucht man weiter in der Zitatensammlung und stößt auf Henry Ford: „Glück ist: Das mögen, was man muss und das dürfen, was man mag.“ Das passt.....

Es war schließlich Natendorf-Zeit. Man hatte dieses Turnier schon nach dem Erstbesuch vor einem Jahr auf eine hohe Stufe gehoben, denn die Kombination aus Spitzen- und Breitensport, aus Fun und Action – und das im großen Rahmen - sucht deutschlandweit seines Gleichen und scheint der United wie auf den Leib geschneidert. Weniger perfekt war dagegen die Auslosung, so dass gleich zum Auftakt in der Gruppe zwei das interne Duell auf dem Plan stand. Es fällt ohnehin sehr schwer, von erster oder zweiter Mannschaft zu sprechen, wer den Riesenkreis als Hammerpremiere erlebt hat, wird begreifen, dass im Folgenden die numerische Aufzählung nur der Unterscheidung dient.

Auch das musste unbedingt vorweg geschickt werden, denn das 7:1-Endergebnis könnte anderes vermuten lassen. Dabei war der Unterschied lediglich der mangelnden Erfahrung geschuldet. Denn mit Fahl im Tor, den Manndeckern Erik, David, Vitus und Konni, sowie den Angreifern Tino, Totti, Domi und Püppi „als Erste“ zogen sofort das Tempo an. Man merkte die Erfahrung und die klare Aufgabenverteilung, das Selbstvertrauen und natürlich auch das Wissen um die Bedeutung eines Auftaktmatches. Die sogenannte Zweite, lernte diese Beachsoccer-Grundsätze schnell, raufte sich in „Null-Komma-Nichts“ zusammen und bot überdurchschnittliches. Mit Hoffi im Tor bekam die Abwehr um Lars und Philip Zugriff, den Kai und Heiner ohnehin schon hatten. Im Angriff wühlte Kuhli, warf seine Natendorf-Erfahrung in die Waagschale, Alex  und Robert waren an Fleiß nicht zu überbieten und Hoffer und der Bärtige Horst taten das, was sie tun mussten. Der BSC Wallhöfen kam jedenfalls ins Staunen und unter die Räder, als Lars und zweimal Heiko ein 3:0 herausholten und sich vom 3:1 nicht mehr ablenken ließen.

Ganz anders der zweite Auftritt der Ersten. Der SV Lemgow-Dangerstorf gehörte eigentlich zu den unbekannteren Teams in dieser sehr hoch gehandelten Gruppe. Natürlich sollte das United-Spiel laufen und es lief auch. Nur nicht zu 100 Prozent. Überall fehlte ein bisschen. Nach dem Rückstand war man in der 14minütigen Spielzeit überlegen, zielstrebiger war der Kontrahent, der auf 4:0 enteilte, Tottis Ehrentreffer war nicht mehr der Rede wert.

Die Zweite machte es gegen Lemgow deutlich besser. Auf Platz eins umgezogen, war man in allen Belangen überlegen. Nur die Freistöße konnte man irgendwie nicht vermeiden. Dafür aber richteten sich an der Achse Hoffi-Heiner-Kuhli alle anderen auf und spielten gut. Das 1:1 schmeichelte eher dem Gegner. Kuhlis Freistoß-Tor zählte dagegen wohl zu den schönsten des Turnieres.

Die Erste versuchte nun gegen das Ultimate Team Rosche wieder in die Spur zu kommen. Rosche war als Stammgast hoch gehandelt und mit guten Ergebnissen gestartet. Hohensee kam zurück, spielte gut, aber auch nur Unentschieden. Torchancen verwerten: Das war nicht unbedingt des United Ding…

Die Zweite hatte dagegen Morgenluft gewittert, hoffte auf einen weiteren Sieg und auf ein eventuelles Weiterkommen. Jetzt kam die beste Leistung. Rosche war Spitzenreiter, die Zweite spielte so. Lars organisierte mit feiner Klinge, die Abwehr stand super, ließ nur eine Möglichkeit zu. Und vorn wurde gewühlt, was das Zeug hält. Trotzdem gewann Rosche mit 2:1. Sie verwandelten zwei Freistöße, die United dagegen vergab zwei Neunmeter durch Kuhli und Hofer. So blieb Heiners: Jetzt-zieh-ich-durch-das-ist mein-Ding-Tor das einzige. Pech, oder eben kein Glück.

Jetzt durfte auch die erste in das „Wohnzimmer“. Jetzt kam mit der SK Lation Bodensee jene Mannschaft, die sich im Vorfeld doch sehr abfällig äußerte. Hohensee United gab die Antwort auf dem Platz. Körperlich dominant, spielerisch Akzente setzend. Klar wurde es eng, doch nach dem Ausgleich, jagte Vitus das Leder in den Winkel und zeigte vor der Haupttribüne, was er und United zu bieten hat: Mit dem 3:1 war die Welt wieder im Lot und gerade gerückt. Es gab keinen Grund zum Klagen. Im Gegenteil: Man stürmte das Festzelt….

Trotzdem stand man am Sonntagmorgen seinen Mann. Die Zweite musste im Regen zuerst ran: Gegen SK Lation. Und erneut bot man eine Leistung, die man so nicht erwarten durfte und die stolz macht. Man ging durch Alex sogar 1:0 in Führung, hatte wieder gute Möglichkeiten und zweimal Pfosten-Pech. Beim Gegner hatte man einen Spitzenspieler eingeflogen, der beim letztendlichen 3:2-Erfolg alle Tore schoss, bei United II waren drei Spieler ausgefallen. Und trotzdem wäre ein Punktgewinn verdient gewesen – auch wenn es nicht zum Weiterkommen gereicht hätte.

Dafür wollte die Erste ihren Sonntag spielen und legten mit 8:1 gegen Wallhöfen ein durchaus respektablen Start hin. Es war eigentlich wie immer. Man fühlte sich stark genug, gegen die IG 13 Natendorf das Achtelfinale zu überstehen und spielte auch so. Sicher war der Gegner stärker als erwartet, doch das Chancenplus war deutlich. Doch das „Gottvertrauen“, dass irgendeiner reinfällt oder die Hoffnung, dass das Glück beim Tüchtigen ist, erfüllte sich nicht. Es blieb beim 1:1. Neunmeterschießen. Gerade das gehört nicht zu United-Stärken, die schlecht gecoacht, unsicher wirkten. Domi tat das, was man in solchen Fällen macht. Mit Gewalt flach ins Eck zum Ausgleich, Fahl hielt den einen spitzenmäßig und David hatte es in der Hand – Drüber. Natendorf legte vor, Fahl hatte Bedenken, wer aber sollte sonst? Gehalten. 1:2, Ausscheiden im Achtelfinale.

Natürlich mischte sich beim Zuschauen und Bejubeln des Sieges von Primus Inter Pares der eine oder andere mittelmäßige Gedanke unter die trüben, doch unterm Strich hat Hohensee United ein unglaubliches Wochenende verlebt – weil das typische United-Gefühl über allem steht.

Und außerdem dürfen Beachsoccer-Niederlagen-Stachel gar nicht tief sitzen, denn schon hat man das eigene Turnier vor der Brust und die nächste geile Zeit. Wie sagte schon der durch Sprüche bekannte Journalist Wilhelm Ludwig Wekhrlin um 1750: Man ist nie alleine glücklich.

Olaf Schröder

Spiele der United:

HSU II vs. HSU I 1:7 0:1 Grunwald, 1:1 Kuhlmann, 1:2, 1:3, 1:7 Abraham, 1:4 Domann, 1:5 Kunzika, 1:6 Bäring
HSU II vs. Wallhöfen 3:1 1:0 Widmer, 2:0, 3:0 Kruse
Lemgow Dangerstorf vs. HSU I 4:1 4:1 Abraham
HSU II vs. Lemgow 1:1 1:1 Kuhlmann
HSU I vs. Ultimate Team Rosche 2:2 1:0, 2:1 Jahrling
Rosche vs. HSU II 2:1 2:1 Fritsche
HSU I vs. SK Lation Bodenteich 3:1 1:0 Abraham, 2:1 Bäring, 3:1 Domann
Bodenteich vs. HSU II 3:2 0:1 Bülow, 3:2 Kuhlmann
HSU I vs. Wallhöfen 8:1 1:1, 8:1 Jahrling, 2:1 Kunzika, 3:1 Abraham, 4:1, 5:1, 7:1 Domann, 6:1 Bäring

Endtabelle Gruppe:

Platz Team Punkte Tore Diff.
1 Ultimate Team Rosche 11 12:5 +7
2 Hohensee United I 10 21:9 +12
3 SK Lation Bodenteich 10 11:8 +3
4 Lemgoe Dangenstorf 7 9:10 -1
5 Hohensee United II 4 8:14 -6
6 Wallhöfen 0 4:18 -14

Achtelfinale:

Hohensee United I vs. IG 13 Natendorf 1:1 (1:2 n.9m)

1:0 Abraham

9m: 0:1 Nat., 1:1 Domann, Kufahl hält, Grundwald verschießt, 1:2 Nat., Kufahl verschießt

Team Hohensee United I: Fahl, Erik, Vitus, David, Konni, Totti, Püppi, Domi, Tino, Olaf

Team Hohensee United II: Hoffi, Lars, Philipp, Kai, Heiner, Heiko, Uwe, Kuhli, Big Hoffer, Alex

Supporter: Nicole, Katja, Kimberly

Tore: Totti 7, Domi 5, Püppi 4, Kuhli, Vitus 3, Heiko, Tino 2, Lars, Heiner, Alex, David je 1